Seit jeher schützt das Hausdach die Bewohner vor Niederschlägen, Kälte und vor allzu großer Hitze. Heutzutage soll es möglichst auch noch elektromagnetischen Wellen Einhalt gebieten, die durch die Zunahme von Funkverbindungen allgegenwärtig sind. Und schließlich hat sich die Südseite eines Schrägdachs längst als brauchbare Stütze bei der Gewinnung von Solarwärme und -strom bewährt.
Meist ist das Dach traditionell gedeckt – mit Dachsteinen aus Beton, Ziegeln aus keramischem Material oder dem Naturstein Schiefer. Manchmal sollen aber auch besondere Materialien – etwa Metalle wie Zink, Kupfer, Aluminium oder Stahlblech – dem Wohngebäude eine individuelle Note verleihen.
Wer zur gewohnten Einzelpfanne greift, kann aus einem fast unerschöpflichen Formenangebot wählen. Aber wie auch immer die Entscheidung letztlich ausfällt, ob also auf dem Sattel-, Walm- oder Pultdach schließlich beispielsweise ein “Doppelmuldenfalzformat” oder ein “Wellenformat” liegt, ob es ein “Linkskremper” oder ein “Biberschwanz” schmückt, immer geht es dabei auch um die Qualität. In jedem Fall muss das verwendete Material resistent gegen Umwelteinflüsse wie ultraviolette Strahlung, Frost und “sauren Regen” sein. Als Kunde sollte man sich vom Lieferanten ein Zertifikat für Erste-Wahl-Qualität mit Frostschaden-Zusatzgarantie aushändigen lassen. Im Schadensfall werden dann beschädigte Teile innerhalb des festgelegten Zeitraums kostenlos vom Werk ausgetauscht.
Die Wüstenrot Bausparkasse weist darauf hin, dass die Richtlinien des Bebauungsplans der Baubehörde Vorrang vor dem persönlichen Geschmack des Bauherrrn haben: Nach der Gestaltungssatzung eines Wohngebiets darf nur ausdrücklich erlaubtes Material zum Dachdecken verwendet werden; oft ist auch die farbliche Gestaltung vorgegeben. Deshalb empfiehlt sich bereits in der Planungsphase, nicht nur auf die eigenen Wünsche zu achten, sondern auch die behördlichen Auflagen abzuklären.
Dämme gegen Naturgewalten Dem Dach drohen stürmischere Zeiten als bisher ohnehin schon. Mit der Veränderung des Klimas nehmen die sommerlichen Gewitter an Stärke zu. Selbst Tornados gehören mittlerweile zu den deutschen Wetterphänomenen. Damit sind auch die Dächer höheren Belastungen ausgesetzt, an die man vor Baubeginn denken sollte. Schon bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern, das entspricht Windstärke 10, lastet ein Staudruck von 500 kg auf jedem Quadratmeter Dachfläche eines Steildachs. In Deutschland schlagen in einem Sommer pro Quadratkilometer zwei bis drei Blitze ein, insgesamt sind es pro Jahr etwa 750 000 dieser gewaltigen Naturerscheinungen.
Eine Blitzschutzanlage hilft, das Risiko eines Einschlags zu minimieren. Sie besteht aus der sichtbaren Auffangvorrichtung auf dem Dach, einer senkrechten Ableitung und der Erdungsanlage. Die Ableitungen verbinden die Auffangvorrichtungen mit der Erdungsanlage und können unter oder über Putz verlegt werden.
Dämmung gegen Wärmeverluste Der wahre Wert eines Satteldaches liegt nicht ausschließlich im sichtbaren Bereich. Auch was unter den Pfannen, beispielsweise mit der Dachdämmung, verbaut wird, ist für die laufenden Kosten eines Wohnhauses von großer Bedeutung. Je besser die Dämmschicht zwischen Dacheindeckung und Wohnraum ist, desto leichter sind im Sommer die Hitze und nach einem kalten Winter die Heizungsrechnung zu ertragen.
Von allen Seiten treffen hochfrequente, gepulste Strahlungen (HF), wie sie verstärkt bei der Kommunikationstechnik auftreten, auf Haus und Mensch. Fast 30.000 Mobilfunk-Sender halten sie ständig aufrecht. Auch wenn die möglichen gesundheitlichen Risiken solcher Felder höchst unterschiedlich eingeschätzt und auch von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert werden, kann es aus Gründen eines vorbeugenden Schutzes sinnvoll sein, den Elektrosmog auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Das speziell präparierte Dach als Abschirmung gegen Elektrosmog, wie es heute bereits angeboten wird, muss allerdings erst noch seine Funktionstüchtigkeit unter Beweis stellen.
Eine technische Errungenschaft, die nicht im Verdacht negativer Begleiterscheinungen steht, hat sich ihren Platz in luftiger Höhe des Wohnhauses längst erobert: Sonnenkollektoren zur Erzeugung von Warmwasser oder zur Entlastung der Heizanlage sowie Fotovoltaikelemente zur Stromerzeugung werden idealerweise auf der Südfläche des Steildaches montiert. Damit ist das oberste Bauteil am Haus zum High-Tech-Dach geworden.
Selbstreinigender Effekt Schmutzteilchen, Ruße, Moose und Algen setzen fast jedem Schrägdach im Laufe der Zeit zu. Der Reinigungsaufwand ist beträchtlich. Vor kurzem ist nun das erste sich selbst reinigende Tondach der Welt auf den Markt gekommen. Es beruht auf einem revolutionären Prinzip. Eine in die Pfannen eingebrannte mikroskopisch kleine Oberflächenveredelung zerstört die Schmutzteilchen mit Hilfe des Sonnenlichts. Der Effekt ist dem Vorbild des Lotosblatts abgeschaut. Danach wird die Ziegeloberfläche nicht mit einer glatten, sondern mit einer mikrostrukturierten Oberfläche versehen. Bei Regen behalten so die Wassertropfen durch die Oberflächenspannung ihre Kugelform und reißen die Schmutzpartikel beim Abrollen mit sich.
Tipps zur Eindeckung des neuen Hauses
– Zu den rund 50 verschiedenen Sorten und Farben von Tondachziegeln kommen noch passende Formziegel hinzu. Sie sorgen für sichere Anschlüsse an First und Ortgang, an Traufe und Giebel sowie an Ecken- und Dachflächenanbindungen.
– Großformatige Dachpfannen reduzieren den Verlegeaufwand und drücken somit die Kosten.
– Die kleinteilige Bedeckung mit Hunderten von Dachpfannen kann leichte Bewegungen des Gebäudes, die etwa durch Setzvorgänge entstehen, ohne Folgen abfangen.
– Einmal im Jahr, am besten vor der kalten Jahreszeit, können bei einer Schadenssichtprobe Defekte am Dach frühzeitig erkannt und damit größere Reparaturen verhindert werden.
– Auch bei einem Dachziegel, der sich selbst reinigt, ist die Inspektion nicht überflüssig.